In Öffis sicher unterwegs

Ich fahre sehr gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Als ich noch in Wien wohnte, hatte ich gar kein Auto. Aber auch seitdem ich ländlich wohne, nütze ich am liebsten die Öffis. Es ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch billiger und stressfreier, als die Strecke mit dem Auto zu fahren (in meinem Fall. Mir ist bewusst, das trifft nicht auf alle zu).

Natürlich haben Öffis Nachteile: 1. Man braucht oft länger 2. Es ist nicht ganz so bequem, und 3. sie verursachen vor allem Frauen manchmal ein ungutes Gefühl.  Wie du dich in Öffis sicherer fühlen kannst, möchte ich dir in diesem Blogbeitrag verraten.

1. Die Haltstelle:

Beginnen wir an der Haltestelle. Du stehst dort, wartest zB. auf den Bus – und wirst plötzlich von jemandem angesprochen oder dumm angemacht.

  • Wehre dich lautstark verbal oder hole dir Hilfe bei Umstehenden. Ist niemand da, kannst du so tun, als würdest du telefonieren. Du kannst dich auch von einer Fake-Call-App „anrufen lassen“.
  • Musst du dich aus der Situation entfernen, könntest du (immer noch am Handy) sagen: „Ach, da stehst du, ich bin gleich da“, und weggehen.
  • In meiner Gegend haben auch viele Haltestellen einen Notrufknopf.

2. In Zug, Bus, U-Bahn:

  • Setze dich nicht neben das Fenster, wenn du dich nicht wohl fühlst. Egal ob 4er oder 2er Sitz, du bist dort schneller „gefangen“ oder „eingekreist“. Sitzt du gleich neben dem Gang, kannst du dich jederzeit einfach vom Sitzplatz entfernen und hast bessere Kontrolle über die Situation.
  • Wirst du belästigt, wehre dich ebenfalls verbal und laut. Mache das Verhalten des Täters öffentlich, zB. mit dem Satz: “Nehmen Sie sofort Ihre Hände weg!“. Aufmerksamkeit zu erregen ist den meisten Tätern dann oft doch peinlich.
  • Du kannst dir gezielt Hilfe holen, zB. bei anderen Fahrgästen, dem Notruf (falls vorhanden) oder beim Busfahrer.
  • Versuche dich so zu setzen, dass du im Blick hast, wer einsteigt. Achtsamkeit ist auch in Öffis wichtig. Mit geschlossenen Augen, Ohrhörern und Musik vor dich hindösend lässt dich auf Gefahr zu spät reagieren.
  • Nicht immer ist das möglich – aber bei Bussen kannst du dich in die Nähe des Fahrers setzen. 
  • Info: Viele Triebwägen sind videoüberwacht, man muss die Daten aber innerhalb einer bestimmten Frist einfordern, bei den Wiener Linien sind das 48 Stunden (Quelle: wlb.at)

3. Beim Aussteigen

Wenn du schon die ganze Zeit beobachtet wirst, vielleicht von jemandem, der dich schon beim Einsteigen angequatscht hat, oder im Zug, und die Person jetzt plötzlich auch aussteigen möchte – höre auf dein inneres Alarmsystem, falls es sich meldet. Du willst an einer Haltestelle aussteigen, wo wenig Leute sind und du spürst eine potentielle Bedrohung? Dann bleib im Zug. Plane um, oder organisiere dir Hilfe via Telefon. Fahre zu einer belebten Haltestelle. Lasse dich abholen. Wasauchimmer.

Ich erinnere mich beim Schreiben dieser Worte immer an den Fall einer jungen Frau, die nach Belästigung im Bus nach dem Aussteigen weiter verfolgt und dann von genau diesem Mann überfallen wurde.  (Schuld ist der Täter, nie das Opfer, bitte nicht falsch verstehen!! Es geht mir hier nur um die vielen dagewesenen Alarmzeichen und die Hartnäckigkeit des Täters vom Zeitpunkt des Einsteigens weg im Bus und nach dem Aussteigen).

4. Jemand anders wird belästigt

Was tun, wenn du zwar nicht selbst betroffen bist, aber eine andere Person im Zug? Du musst keinesfalls den Helden/die Heldin spielen und dich mit den Belästigern anlegen. Du könntest allerdings:

  • Hilfe holen, zB. über einen Notruf oder mit deinem Handy
  • andere Personen ansprechen und gemeinsam helfen
  • so tun, als ob du die bedrängte Person kennst und etwas sagen wie: “Hallo, ich habe dich nicht gleich gesehen, kann ich mich zu dir setzen?“

Ich hoffe, dass dieser Blogbeitrag dir etwas geholfen hat. Habe keine Angst, habe einen Plan!

Sije Sabine